Anamnese
So.. am vierten Tag haben wir über Untersuchungsformen und die Anamnese gesprochen.
Zuerst konnten wir feststellen, dass es bei der Anamnese verschiedene Formen gibt:
- Eigenanamnese
- Fremdanamnese
- Soziale Anamnese
- Familienanamnese
- Spezielle Anamnese
Die einzelnen Formen führe ich hier mal ein wenig aus:
-> Eigenanamnese
Die Eigenanamnese ist aus Sicht der Patienten, also wie er die Situation sieht. z.B. berichtet der Patient dann über Vorerkrankungen, Untersuchungsergebnisse, hat ggf. Rezepte von Ärzten o.a. vorliegen oder auch sonstige Infos. In dieser Anamnese fragt der Helfer und der Patient beantwortet die Fragen.
-> Fremdanamnese
Eine Fremdanamnese ist es, wenn die Aussagen von Dritten dazugezogen werden. Also z.B. Zeugen, Ärzte, Pflegepersonal, Familienmitglieder, Schaulustige oder wenn man Überweisungen, Medikamentenlisten oder Diagnoseschreiben findet. Bei der Fremdanamnese kann z.B. durch Zeugen eine Beschreibung des Unfallablaufs angegeben werden wodurch dann auf Verletzungen geschlossen werden kann.
-> Soziale Anamnese
In der sozielen Anamnese wird z.B. das Umfeld oder die Wohnsituation beurteilt. Aber auch das Verhalten des Patienten oder von Dritten in der aktuellen Situation. Dazu gehört aber auch das Arbeitsumfeld, die Religion und die persönliche bzw. familiäre Situation.
-> Familienanamnese
Hier wird die familiäre Situation beurteilt, der Rang des Pat. in der Familie, ggf. ansteckende Krankheiten in der Familie (HIV, Hepatitis), aber auch relevante familiäre Vorerkrankungen (Krebs, Diabetes etc.) und ob ggf. in der Familie Arzneimittelunverträglichkeiten bekannt sind.
-> Spezielle Anamnese
Die spez. Anamnese unterteilt sich in verschiedene Unterpunkte:
- Schmerzanamnese
Hier wird der Schmerz vom Pat. beurteilt. Also nach Stärke auf einer Skala von 1 bis 10, die Schmerzart wird angegeben (pochend, stechend, kolikartig, ausstrahlend), der zeitliche Ablauf, also seit wann und wie er sich seitdem verändert hat, oder auch ob es ein Druckschmerz oder Loslassschmerz ist. Dabei ist auch zu beachten, dass Schmerz kulturell und individuell unterschiedlich ist. Vor allem in südlichen Ländern wird Schmerz heftiger und schmerzhafter empfunden als bei uns. Dazu kommen dann noch Angaben über den Ort des Schmerzes, ob die Ursachen bekannt sind und ob der Schmerz chronisch bzw. akut ist. Und zu guter letzt noch die Frage, ob der Pat. bereits versucht hat etwas gegen den Schmerz zu unternehmen z.B. durch Medikamente oder Drogen.
- Medikamentenanamnese
Hier wird abgeklärt welche Medikamente der Patient täglich nimmt, wie hoch die jeweilige Dosis ist, ob das an dem aktuellen Tag bereits eingenommen wurde und ob kürzlich vom Pat. selbst oder vom Arzt Medikamente abgesetzt/geändert wurden.
- Unfallanamnese
Hier wird erst einmal geklärt was passiert ist und wo. Also ob im Verkehr, Betrieb oder zu Hause. da ist z.B. zu beachten, dass ein Sturz aus doppelter Körperhöhe schon eine Indikation für einen Notarzt darstellt. Genau wie ein Zusammenstoß bei einer Geschwindigkeit von mehr als 30 km/h. Bei einem Unfall wäre dann noch zu klären wo der Patient war, ob er angeschnallt war, ob es ggf. einen Airbag gab, der ausgelöst hat, was für Fahrzeugtypen beteiligt waren, ob der Pat. ggf. Schutzkleidung trug und ob er mit oder ohne Helm gefahren ist. Dann noch, ob er Fahrer, Beifahrer oder Passant war.
Nun ist noch der Fundort wichtig, also ob der Patient im Auto war oder ggf. herausgeschleudert wurde. Auch kann man Zeugen befragen.
Man sollte auch klären, wieviele Personen sich im Fahrzeug befunden haben.
Nachdem wir dann soweit durch waren sind wir zum Bodycheck als die erste der Untersuchungsmethoden übergegangen.
Ein Bodycheck sollte Problemorientiert ablaufen. Also nach oder parallel zur Anamnese. Und der BC sollte auch alle möglichen Ursachen erfassen. Vorgegebene Schemata vereinfachen den Ablauf und verhindern, dass etwas vergessen wird.
Man sollte auch bei einem Patienten den Verlauf beobachten, denn Patienten sind dynamisch und können Bewusstsein, Atmung und Kreislauffunktionen durch einfache Maßnahmen, psychologische Einflüsse, Lagerung oder Medikamente verändern und müssen deshalb beobachtet werden.
Nun aber mal zur Untersuchung:
- Mundhöhle
Durch einen Blick in den Mund kann man festellen, ob z.B. Hämatome im Rachenbereich, ein Zungenbiss, Rußablagerungen oder Fremdkörper vorliegen. Aber auch der Geruch kann beurteilt werden, oder ob ein Mundwinkel herunterhängt.
- Atmung
Die Atmung wird beurteilt nach:
- Frequenz (normal beim Erwachsenen 12-15/Min. und 800 ml Luft. Das Atemzugvolumen berechnet sich als ca. 8ml pro kg)
- Tiefe
- Muster
Beschleunigte Atmung (Tachypnoe) kann z.B. durch Angst, Stress, Anstrengung, Azidose, Fieber oder Schock hervorgerufen sein. Aber auch ein Anzeichen einer Schonatmung sein. Eine Sonderform der Tachypnoe stellt die Hyperventilation dar.
Verlangsamte Atmung (Bradypnoe) kann ein Hinweis auf Schädel-Hirn-Trauma (SHT), Vergiftungen oder Schlaf sein.
Eine flache Atmung weißt auf Schonatmung hin z.B. bei Verletzungen des Thorax.
Eine sehr tiefe Atmung könnte ein Hinweis sein auf Atemnot, Metabolische Ursachen, Panik oder Anstrengung.
- Puls
Der Puls wird beurteilt nach Frequenz, Rhythmus und Kraft. Gemessen wird er entweder zentral an der Halsschlagader oder peripher am Handgelenk. Bei Kindern wird der Puls an der Oberarmarterie gemessen.
Die Frequenz verändert sich im Laufe des Lebens: Neugeborenes 140, Kleinkind 120, Schulkind 90 und Erwachsener 60-80 jeweils als Ruhepuls.
- Blutdruck
Auch der Blutdruck wird gemessen und dient zu weiteren Beurteilung. Auch er verändert sich im Laufe des Lebens.
- Bewusstseinsstörungen
Das Bewusstsein wird beurteilt mach WASB:
- Wach (reagiert direkt)
- Ansprechbar (reagiert auf Ansprache; Somnolent)
- Schmerzreiz (reagiert auf Schmerzreize; Sopor)
- Bewusstlos (keine Reaktion; Koma)
Man benutzt auch die Glascow-Coma-Scale zur Beurteilung von erwachsenen Traumapatienten. Hier bekommt der Patient je nach Zustand eine gewisse Punktzahl in diesen Punkten: - Augen öffnen; - beste verbale Reaktion; - beste motorische Reaktion. Die niedrigste Gesamtpunktzahl ist 3 und es können max. 15 Punkte erreicht werden. Je nach Punktzahl werden ggf. weitere Maßnahmen nötig.
- Augen
Ein Blick in die Augen hilft weiter. z.B können die Pupillen beurteilt werden nach Größe oder Weite. Und man sieht ggf. einseitige Veränderunge, die dann ein Indiz für einen erhöhten Hirndruck sein können. Aber man sollte auch beachten, dass der Pat. ggf. ein Glasuage haben könnte. Das kann man aber ggf. fühlen.
- Haut
Die Haut wird beurteilt nach Farbe, Spannung, Temperatur, Verletzungen, Schweiß und Hämatome.
Bei einem neuen Patienten kann man ganz schnell nach diversen Schemata vorgehen. So wird nichts vergessen:
ABCDE-Schema
A - Airway - sind die Atemwege frei?
B - Breathing - Atmet der Patient richtig?
C - Circulation - Hat er einen guten Kreislauf (Puls)?
D - Disability - Ist er bei Bewusstsein (WASB, GCS, Augen)?
E - Environment/Exposure - Bodycheck
Für den Bodycheck gibt es das IPPAF-Schema:
I - Inspektion - Anschauen, entkleiden ("Keine Diagnose durch die Hose")
P - Palpation - Pat. abtasten
(P - Perkussion - abklopfen, wird kaum gemacht)
A - Auskultation - abhören von Lunge, Magen, Herz, Darm
F - Funktionskontrolle - Gelenke, Bewegungen
Man geht also bei einer Patientenuntersuchung wie folgt vor:
- Basischeck (ABCDE-Schema) - Vitalwerte OK? ggf. Sofortmaßnahmen notwendig?
- Anamnese - Eigen- und Fremdanamnese (meist nur als Kurzanamnese); Einschätzen der Gesamtsituation
Als diagnostische Hilfsmittel werden benutzt:
- Stethoskop
- Blutdruckmessgerät
- Diagnoseleuchte
- BZ-Messgerät
- Thermometer
- ggf. vorliegende Medikamte, Einweisungen, Arztbriefe etc.
Und hier noch ein paar tolle Schemata:
SAMPLE (Fragetechnik zur Anamnese)
S - Symptome - Welche Symptome liegen vor?
A - Allergien - Sind Allergien bekannt?
M - Medikamente - Welche Medikamente nimmt der Pat. täglich/regelmäßig?
P - Patientengeschichte - z.B. Vorerkrankungen, Problem bereits bekannt?
L - Letzte Mahlzeit, Getränk, Zigarette, Drogen
E - Ereigniss - Was hat zur aktuellen Alarmierung des Notrufs geführt?
PQRST (Schmerzbeurteilung)
P - Pain - Schmerztyp, also stechend, ziehend, pochend
Q - Quality - koligartig, Zerreißschmerz
R - Radiation - ausstrahlend?
S - Strength - Stärke des Schmerzes
T - Time - Seit wann und wie hat er sich verändert?
HAUBT (Übergabe-Schema)
H - Hauptbeschwerde
A - Anamnese - Was wurde bereits abgeklärt (SAMPLE)
U - Untersuchung - Was hat die Untersuchung ergeben, z.B. Blutdruck, BZ, Puls, Bodycheck etc.
B - Behandlung - Was wurde bereits getan, z.B. Sauerstoff, EKG, Schicklage etc.
T - Transport - Wie verlief der Transport?
Ein Blog über die Erfahrungen eines Systemadministrators als ehrenamtlicher Helfer beim DRK
Mittwoch, 9. November 2011
RS Tag 4
um
12:09
Anamnese
So.. am vierten Tag haben wir über Untersuchungsformen und die Anamnese gesprochen.
Zuerst konnten wir feststellen, dass es bei der Anamnese verschiedene Formen gibt:
- Eigenanamnese
- Fremdanamnese
- Soziale Anamnese
- Familienanamnese
- Spezielle Anamnese
Die einzelnen Formen führe ich hier mal ein wenig aus:
-> Eigenanamnese
Die Eigenanamnese ist aus Sicht der Patienten, also wie er die Situation sieht. z.B. berichtet der Patient dann über Vorerkrankungen, Untersuchungsergebnisse, hat ggf. Rezepte von Ärzten o.a. vorliegen oder auch sonstige Infos. In dieser Anamnese fragt der Helfer und der Patient beantwortet die Fragen.
-> Fremdanamnese
Eine Fremdanamnese ist es, wenn die Aussagen von Dritten dazugezogen werden. Also z.B. Zeugen, Ärzte, Pflegepersonal, Familienmitglieder, Schaulustige oder wenn man Überweisungen, Medikamentenlisten oder Diagnoseschreiben findet. Bei der Fremdanamnese kann z.B. durch Zeugen eine Beschreibung des Unfallablaufs angegeben werden wodurch dann auf Verletzungen geschlossen werden kann.
-> Soziale Anamnese
In der sozielen Anamnese wird z.B. das Umfeld oder die Wohnsituation beurteilt. Aber auch das Verhalten des Patienten oder von Dritten in der aktuellen Situation. Dazu gehört aber auch das Arbeitsumfeld, die Religion und die persönliche bzw. familiäre Situation.
-> Familienanamnese
Hier wird die familiäre Situation beurteilt, der Rang des Pat. in der Familie, ggf. ansteckende Krankheiten in der Familie (HIV, Hepatitis), aber auch relevante familiäre Vorerkrankungen (Krebs, Diabetes etc.) und ob ggf. in der Familie Arzneimittelunverträglichkeiten bekannt sind.
-> Spezielle Anamnese
Die spez. Anamnese unterteilt sich in verschiedene Unterpunkte:
- Schmerzanamnese
Hier wird der Schmerz vom Pat. beurteilt. Also nach Stärke auf einer Skala von 1 bis 10, die Schmerzart wird angegeben (pochend, stechend, kolikartig, ausstrahlend), der zeitliche Ablauf, also seit wann und wie er sich seitdem verändert hat, oder auch ob es ein Druckschmerz oder Loslassschmerz ist. Dabei ist auch zu beachten, dass Schmerz kulturell und individuell unterschiedlich ist. Vor allem in südlichen Ländern wird Schmerz heftiger und schmerzhafter empfunden als bei uns. Dazu kommen dann noch Angaben über den Ort des Schmerzes, ob die Ursachen bekannt sind und ob der Schmerz chronisch bzw. akut ist. Und zu guter letzt noch die Frage, ob der Pat. bereits versucht hat etwas gegen den Schmerz zu unternehmen z.B. durch Medikamente oder Drogen.
- Medikamentenanamnese
Hier wird abgeklärt welche Medikamente der Patient täglich nimmt, wie hoch die jeweilige Dosis ist, ob das an dem aktuellen Tag bereits eingenommen wurde und ob kürzlich vom Pat. selbst oder vom Arzt Medikamente abgesetzt/geändert wurden.
- Unfallanamnese
Hier wird erst einmal geklärt was passiert ist und wo. Also ob im Verkehr, Betrieb oder zu Hause. da ist z.B. zu beachten, dass ein Sturz aus doppelter Körperhöhe schon eine Indikation für einen Notarzt darstellt. Genau wie ein Zusammenstoß bei einer Geschwindigkeit von mehr als 30 km/h. Bei einem Unfall wäre dann noch zu klären wo der Patient war, ob er angeschnallt war, ob es ggf. einen Airbag gab, der ausgelöst hat, was für Fahrzeugtypen beteiligt waren, ob der Pat. ggf. Schutzkleidung trug und ob er mit oder ohne Helm gefahren ist. Dann noch, ob er Fahrer, Beifahrer oder Passant war.
Nun ist noch der Fundort wichtig, also ob der Patient im Auto war oder ggf. herausgeschleudert wurde. Auch kann man Zeugen befragen.
Man sollte auch klären, wieviele Personen sich im Fahrzeug befunden haben.
Nachdem wir dann soweit durch waren sind wir zum Bodycheck als die erste der Untersuchungsmethoden übergegangen.
Ein Bodycheck sollte Problemorientiert ablaufen. Also nach oder parallel zur Anamnese. Und der BC sollte auch alle möglichen Ursachen erfassen. Vorgegebene Schemata vereinfachen den Ablauf und verhindern, dass etwas vergessen wird.
Man sollte auch bei einem Patienten den Verlauf beobachten, denn Patienten sind dynamisch und können Bewusstsein, Atmung und Kreislauffunktionen durch einfache Maßnahmen, psychologische Einflüsse, Lagerung oder Medikamente verändern und müssen deshalb beobachtet werden.
Nun aber mal zur Untersuchung:
- Mundhöhle
Durch einen Blick in den Mund kann man festellen, ob z.B. Hämatome im Rachenbereich, ein Zungenbiss, Rußablagerungen oder Fremdkörper vorliegen. Aber auch der Geruch kann beurteilt werden, oder ob ein Mundwinkel herunterhängt.
- Atmung
Die Atmung wird beurteilt nach:
- Frequenz (normal beim Erwachsenen 12-15/Min. und 800 ml Luft. Das Atemzugvolumen berechnet sich als ca. 8ml pro kg)
- Tiefe
- Muster
Beschleunigte Atmung (Tachypnoe) kann z.B. durch Angst, Stress, Anstrengung, Azidose, Fieber oder Schock hervorgerufen sein. Aber auch ein Anzeichen einer Schonatmung sein. Eine Sonderform der Tachypnoe stellt die Hyperventilation dar.
Verlangsamte Atmung (Bradypnoe) kann ein Hinweis auf Schädel-Hirn-Trauma (SHT), Vergiftungen oder Schlaf sein.
Eine flache Atmung weißt auf Schonatmung hin z.B. bei Verletzungen des Thorax.
Eine sehr tiefe Atmung könnte ein Hinweis sein auf Atemnot, Metabolische Ursachen, Panik oder Anstrengung.
- Puls
Der Puls wird beurteilt nach Frequenz, Rhythmus und Kraft. Gemessen wird er entweder zentral an der Halsschlagader oder peripher am Handgelenk. Bei Kindern wird der Puls an der Oberarmarterie gemessen.
Die Frequenz verändert sich im Laufe des Lebens: Neugeborenes 140, Kleinkind 120, Schulkind 90 und Erwachsener 60-80 jeweils als Ruhepuls.
- Blutdruck
Auch der Blutdruck wird gemessen und dient zu weiteren Beurteilung. Auch er verändert sich im Laufe des Lebens.
- Bewusstseinsstörungen
Das Bewusstsein wird beurteilt mach WASB:
- Wach (reagiert direkt)
- Ansprechbar (reagiert auf Ansprache; Somnolent)
- Schmerzreiz (reagiert auf Schmerzreize; Sopor)
- Bewusstlos (keine Reaktion; Koma)
Man benutzt auch die Glascow-Coma-Scale zur Beurteilung von erwachsenen Traumapatienten. Hier bekommt der Patient je nach Zustand eine gewisse Punktzahl in diesen Punkten: - Augen öffnen; - beste verbale Reaktion; - beste motorische Reaktion. Die niedrigste Gesamtpunktzahl ist 3 und es können max. 15 Punkte erreicht werden. Je nach Punktzahl werden ggf. weitere Maßnahmen nötig.
- Augen
Ein Blick in die Augen hilft weiter. z.B können die Pupillen beurteilt werden nach Größe oder Weite. Und man sieht ggf. einseitige Veränderunge, die dann ein Indiz für einen erhöhten Hirndruck sein können. Aber man sollte auch beachten, dass der Pat. ggf. ein Glasuage haben könnte. Das kann man aber ggf. fühlen.
- Haut
Die Haut wird beurteilt nach Farbe, Spannung, Temperatur, Verletzungen, Schweiß und Hämatome.
Bei einem neuen Patienten kann man ganz schnell nach diversen Schemata vorgehen. So wird nichts vergessen:
ABCDE-Schema
A - Airway - sind die Atemwege frei?
B - Breathing - Atmet der Patient richtig?
C - Circulation - Hat er einen guten Kreislauf (Puls)?
D - Disability - Ist er bei Bewusstsein (WASB, GCS, Augen)?
E - Environment/Exposure - Bodycheck
Für den Bodycheck gibt es das IPPAF-Schema:
I - Inspektion - Anschauen, entkleiden ("Keine Diagnose durch die Hose")
P - Palpation - Pat. abtasten
(P - Perkussion - abklopfen, wird kaum gemacht)
A - Auskultation - abhören von Lunge, Magen, Herz, Darm
F - Funktionskontrolle - Gelenke, Bewegungen
Man geht also bei einer Patientenuntersuchung wie folgt vor:
- Basischeck (ABCDE-Schema) - Vitalwerte OK? ggf. Sofortmaßnahmen notwendig?
- Anamnese - Eigen- und Fremdanamnese (meist nur als Kurzanamnese); Einschätzen der Gesamtsituation
Als diagnostische Hilfsmittel werden benutzt:
- Stethoskop
- Blutdruckmessgerät
- Diagnoseleuchte
- BZ-Messgerät
- Thermometer
- ggf. vorliegende Medikamte, Einweisungen, Arztbriefe etc.
Und hier noch ein paar tolle Schemata:
SAMPLE (Fragetechnik zur Anamnese)
S - Symptome - Welche Symptome liegen vor?
A - Allergien - Sind Allergien bekannt?
M - Medikamente - Welche Medikamente nimmt der Pat. täglich/regelmäßig?
P - Patientengeschichte - z.B. Vorerkrankungen, Problem bereits bekannt?
L - Letzte Mahlzeit, Getränk, Zigarette, Drogen
E - Ereigniss - Was hat zur aktuellen Alarmierung des Notrufs geführt?
PQRST (Schmerzbeurteilung)
P - Pain - Schmerztyp, also stechend, ziehend, pochend
Q - Quality - koligartig, Zerreißschmerz
R - Radiation - ausstrahlend?
S - Strength - Stärke des Schmerzes
T - Time - Seit wann und wie hat er sich verändert?
HAUBT (Übergabe-Schema)
H - Hauptbeschwerde
A - Anamnese - Was wurde bereits abgeklärt (SAMPLE)
U - Untersuchung - Was hat die Untersuchung ergeben, z.B. Blutdruck, BZ, Puls, Bodycheck etc.
B - Behandlung - Was wurde bereits getan, z.B. Sauerstoff, EKG, Schicklage etc.
T - Transport - Wie verlief der Transport?
So.. am vierten Tag haben wir über Untersuchungsformen und die Anamnese gesprochen.
Zuerst konnten wir feststellen, dass es bei der Anamnese verschiedene Formen gibt:
- Eigenanamnese
- Fremdanamnese
- Soziale Anamnese
- Familienanamnese
- Spezielle Anamnese
Die einzelnen Formen führe ich hier mal ein wenig aus:
-> Eigenanamnese
Die Eigenanamnese ist aus Sicht der Patienten, also wie er die Situation sieht. z.B. berichtet der Patient dann über Vorerkrankungen, Untersuchungsergebnisse, hat ggf. Rezepte von Ärzten o.a. vorliegen oder auch sonstige Infos. In dieser Anamnese fragt der Helfer und der Patient beantwortet die Fragen.
-> Fremdanamnese
Eine Fremdanamnese ist es, wenn die Aussagen von Dritten dazugezogen werden. Also z.B. Zeugen, Ärzte, Pflegepersonal, Familienmitglieder, Schaulustige oder wenn man Überweisungen, Medikamentenlisten oder Diagnoseschreiben findet. Bei der Fremdanamnese kann z.B. durch Zeugen eine Beschreibung des Unfallablaufs angegeben werden wodurch dann auf Verletzungen geschlossen werden kann.
-> Soziale Anamnese
In der sozielen Anamnese wird z.B. das Umfeld oder die Wohnsituation beurteilt. Aber auch das Verhalten des Patienten oder von Dritten in der aktuellen Situation. Dazu gehört aber auch das Arbeitsumfeld, die Religion und die persönliche bzw. familiäre Situation.
-> Familienanamnese
Hier wird die familiäre Situation beurteilt, der Rang des Pat. in der Familie, ggf. ansteckende Krankheiten in der Familie (HIV, Hepatitis), aber auch relevante familiäre Vorerkrankungen (Krebs, Diabetes etc.) und ob ggf. in der Familie Arzneimittelunverträglichkeiten bekannt sind.
-> Spezielle Anamnese
Die spez. Anamnese unterteilt sich in verschiedene Unterpunkte:
- Schmerzanamnese
Hier wird der Schmerz vom Pat. beurteilt. Also nach Stärke auf einer Skala von 1 bis 10, die Schmerzart wird angegeben (pochend, stechend, kolikartig, ausstrahlend), der zeitliche Ablauf, also seit wann und wie er sich seitdem verändert hat, oder auch ob es ein Druckschmerz oder Loslassschmerz ist. Dabei ist auch zu beachten, dass Schmerz kulturell und individuell unterschiedlich ist. Vor allem in südlichen Ländern wird Schmerz heftiger und schmerzhafter empfunden als bei uns. Dazu kommen dann noch Angaben über den Ort des Schmerzes, ob die Ursachen bekannt sind und ob der Schmerz chronisch bzw. akut ist. Und zu guter letzt noch die Frage, ob der Pat. bereits versucht hat etwas gegen den Schmerz zu unternehmen z.B. durch Medikamente oder Drogen.
- Medikamentenanamnese
Hier wird abgeklärt welche Medikamente der Patient täglich nimmt, wie hoch die jeweilige Dosis ist, ob das an dem aktuellen Tag bereits eingenommen wurde und ob kürzlich vom Pat. selbst oder vom Arzt Medikamente abgesetzt/geändert wurden.
- Unfallanamnese
Hier wird erst einmal geklärt was passiert ist und wo. Also ob im Verkehr, Betrieb oder zu Hause. da ist z.B. zu beachten, dass ein Sturz aus doppelter Körperhöhe schon eine Indikation für einen Notarzt darstellt. Genau wie ein Zusammenstoß bei einer Geschwindigkeit von mehr als 30 km/h. Bei einem Unfall wäre dann noch zu klären wo der Patient war, ob er angeschnallt war, ob es ggf. einen Airbag gab, der ausgelöst hat, was für Fahrzeugtypen beteiligt waren, ob der Pat. ggf. Schutzkleidung trug und ob er mit oder ohne Helm gefahren ist. Dann noch, ob er Fahrer, Beifahrer oder Passant war.
Nun ist noch der Fundort wichtig, also ob der Patient im Auto war oder ggf. herausgeschleudert wurde. Auch kann man Zeugen befragen.
Man sollte auch klären, wieviele Personen sich im Fahrzeug befunden haben.
Nachdem wir dann soweit durch waren sind wir zum Bodycheck als die erste der Untersuchungsmethoden übergegangen.
Ein Bodycheck sollte Problemorientiert ablaufen. Also nach oder parallel zur Anamnese. Und der BC sollte auch alle möglichen Ursachen erfassen. Vorgegebene Schemata vereinfachen den Ablauf und verhindern, dass etwas vergessen wird.
Man sollte auch bei einem Patienten den Verlauf beobachten, denn Patienten sind dynamisch und können Bewusstsein, Atmung und Kreislauffunktionen durch einfache Maßnahmen, psychologische Einflüsse, Lagerung oder Medikamente verändern und müssen deshalb beobachtet werden.
Nun aber mal zur Untersuchung:
- Mundhöhle
Durch einen Blick in den Mund kann man festellen, ob z.B. Hämatome im Rachenbereich, ein Zungenbiss, Rußablagerungen oder Fremdkörper vorliegen. Aber auch der Geruch kann beurteilt werden, oder ob ein Mundwinkel herunterhängt.
- Atmung
Die Atmung wird beurteilt nach:
- Frequenz (normal beim Erwachsenen 12-15/Min. und 800 ml Luft. Das Atemzugvolumen berechnet sich als ca. 8ml pro kg)
- Tiefe
- Muster
Beschleunigte Atmung (Tachypnoe) kann z.B. durch Angst, Stress, Anstrengung, Azidose, Fieber oder Schock hervorgerufen sein. Aber auch ein Anzeichen einer Schonatmung sein. Eine Sonderform der Tachypnoe stellt die Hyperventilation dar.
Verlangsamte Atmung (Bradypnoe) kann ein Hinweis auf Schädel-Hirn-Trauma (SHT), Vergiftungen oder Schlaf sein.
Eine flache Atmung weißt auf Schonatmung hin z.B. bei Verletzungen des Thorax.
Eine sehr tiefe Atmung könnte ein Hinweis sein auf Atemnot, Metabolische Ursachen, Panik oder Anstrengung.
- Puls
Der Puls wird beurteilt nach Frequenz, Rhythmus und Kraft. Gemessen wird er entweder zentral an der Halsschlagader oder peripher am Handgelenk. Bei Kindern wird der Puls an der Oberarmarterie gemessen.
Die Frequenz verändert sich im Laufe des Lebens: Neugeborenes 140, Kleinkind 120, Schulkind 90 und Erwachsener 60-80 jeweils als Ruhepuls.
- Blutdruck
Auch der Blutdruck wird gemessen und dient zu weiteren Beurteilung. Auch er verändert sich im Laufe des Lebens.
- Bewusstseinsstörungen
Das Bewusstsein wird beurteilt mach WASB:
- Wach (reagiert direkt)
- Ansprechbar (reagiert auf Ansprache; Somnolent)
- Schmerzreiz (reagiert auf Schmerzreize; Sopor)
- Bewusstlos (keine Reaktion; Koma)
Man benutzt auch die Glascow-Coma-Scale zur Beurteilung von erwachsenen Traumapatienten. Hier bekommt der Patient je nach Zustand eine gewisse Punktzahl in diesen Punkten: - Augen öffnen; - beste verbale Reaktion; - beste motorische Reaktion. Die niedrigste Gesamtpunktzahl ist 3 und es können max. 15 Punkte erreicht werden. Je nach Punktzahl werden ggf. weitere Maßnahmen nötig.
- Augen
Ein Blick in die Augen hilft weiter. z.B können die Pupillen beurteilt werden nach Größe oder Weite. Und man sieht ggf. einseitige Veränderunge, die dann ein Indiz für einen erhöhten Hirndruck sein können. Aber man sollte auch beachten, dass der Pat. ggf. ein Glasuage haben könnte. Das kann man aber ggf. fühlen.
- Haut
Die Haut wird beurteilt nach Farbe, Spannung, Temperatur, Verletzungen, Schweiß und Hämatome.
Bei einem neuen Patienten kann man ganz schnell nach diversen Schemata vorgehen. So wird nichts vergessen:
ABCDE-Schema
A - Airway - sind die Atemwege frei?
B - Breathing - Atmet der Patient richtig?
C - Circulation - Hat er einen guten Kreislauf (Puls)?
D - Disability - Ist er bei Bewusstsein (WASB, GCS, Augen)?
E - Environment/Exposure - Bodycheck
Für den Bodycheck gibt es das IPPAF-Schema:
I - Inspektion - Anschauen, entkleiden ("Keine Diagnose durch die Hose")
P - Palpation - Pat. abtasten
(P - Perkussion - abklopfen, wird kaum gemacht)
A - Auskultation - abhören von Lunge, Magen, Herz, Darm
F - Funktionskontrolle - Gelenke, Bewegungen
Man geht also bei einer Patientenuntersuchung wie folgt vor:
- Basischeck (ABCDE-Schema) - Vitalwerte OK? ggf. Sofortmaßnahmen notwendig?
- Anamnese - Eigen- und Fremdanamnese (meist nur als Kurzanamnese); Einschätzen der Gesamtsituation
Als diagnostische Hilfsmittel werden benutzt:
- Stethoskop
- Blutdruckmessgerät
- Diagnoseleuchte
- BZ-Messgerät
- Thermometer
- ggf. vorliegende Medikamte, Einweisungen, Arztbriefe etc.
Und hier noch ein paar tolle Schemata:
SAMPLE (Fragetechnik zur Anamnese)
S - Symptome - Welche Symptome liegen vor?
A - Allergien - Sind Allergien bekannt?
M - Medikamente - Welche Medikamente nimmt der Pat. täglich/regelmäßig?
P - Patientengeschichte - z.B. Vorerkrankungen, Problem bereits bekannt?
L - Letzte Mahlzeit, Getränk, Zigarette, Drogen
E - Ereigniss - Was hat zur aktuellen Alarmierung des Notrufs geführt?
PQRST (Schmerzbeurteilung)
P - Pain - Schmerztyp, also stechend, ziehend, pochend
Q - Quality - koligartig, Zerreißschmerz
R - Radiation - ausstrahlend?
S - Strength - Stärke des Schmerzes
T - Time - Seit wann und wie hat er sich verändert?
HAUBT (Übergabe-Schema)
H - Hauptbeschwerde
A - Anamnese - Was wurde bereits abgeklärt (SAMPLE)
U - Untersuchung - Was hat die Untersuchung ergeben, z.B. Blutdruck, BZ, Puls, Bodycheck etc.
B - Behandlung - Was wurde bereits getan, z.B. Sauerstoff, EKG, Schicklage etc.
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