Sonntag, 1. Mai 2011

Rettungswachenpraktikum Tag 3

Und da war natürlich auch noch der dritte Tage des Praktikums.
Kurz zusammengefasst: 10 Einsätze und 2 Stunden Schlaf.
Das besondere an dem Tag war wohl, dass es die Mainacht war. Ich habe da mit einigen Besoffenen gerechnet, davon habe ich aber keinen gesehen, dafür aber zwei Schlägereien. Dazu aber später mehr...
Morgendliche Übergabe verlief ereignislos. Also erst einmal gefrühstückt und Küche geputzt. Dann als Plan für den weiteren Tag eine praktische Übung mit dem KED-System eingeplant.
In fast allen Räumen (bis auf die Toilette) hängt ein Lautsprecher für die Alarmierung. Es gibt da normalerweise einen Gong, dem dann ein paar Infos folgen. z.B. "Intern-2 in XXX in Musterstraße 12 für NEF 3, RTW 3 1" Und dann gehts los zum ersten Einsatz des Tages. Eine ältere Damen mit Hypertonie (Bluthochdruck). Der gemessene Blutdruck lag über 220 systolisch. Wir wurden vom Pflegedienst alarmiert, die auch schon den hohen Blutdruck festgestellt hatte. Die Dame bekam dann vom Notarzt erst einmal ein Blutdrucksenkendes Medikament und dann haben wir sie ins Krankenhaus gefahren.
Darauf folgten nun erst einmal zwei Stunden Pause in denen wir das KED-System ausprobiert haben und dann ein neuer Intern-2. Gleiche Straße... was uns alle etwas gewundert hat. Und wir fanden eine andere ältere Dame nur zwei Häuser weiter vor, die uns per Hausnotruf alarmiert hatte. Die Dame meinte ihr wäre auf einmal schwindelig geworden und sie hätte nur noch verschwommen gesehen. Dann wäre sie umgekippt. Die gerade anwesende Putzfrau habe sie dann auf das Sofa gelegt und den Hausnotruf betätigt. Der Sohn und der Enkel waren auch schon anwesend. Nach einem Gespräch mit Notarzt und einsammeln der Medikamenteinfos haben wir sie dann ins Krankenhaus gefahren.
Ein weiterer Intern-2 war dann ein älterer Herr, der kaum ansprechbar war und auch von uns ins Krankenhaus gefahren wurde. Bei ihm waren brodelnde Atemgeräusche zu hören, was auf eine Linksseiteninsuffizienz hinweist, wodurch es zu einem Lungenödem ("Wasser in der Lunge") kommt. Hier durfte ich dann auch erst einmal EKG-Elektroden kleben und anschließen.
Der nächste Intern-1 war ein Herr mit Magenproblemen. Er hätte Reis gegessen und seitdem heftige Schmerzen im Magen. Er habe auch schon mehrfach erbrochen und alles was bisher bei so was geholfen hätte würde nun nicht helfen. Also haben wir ihn erst einmal zur genaueren Abklärung ins Krankenhaus gefahren.
Der nächste Intern-2 war ein Krampfanfall in einem Geschäft in der Fußgängerzone. Der Junge Mann ist bekannter Epileptiker und hatte bereits zwei Tage zuvor einen Anfall bei dem später eine Wunde am rechten Auge genährt werden musste. Die Medikamente, die er gegen die Anfälle hat hatte er nicht genommen. Also haben wir ihn erst einmal ins Krankenhaus gefahren.
Der Notarzt, der mit war hat mir auch hier alles erklärt. Also z.B. dass die Leute nach einem Krampfanfall total fertig sind und müde und sich meistens nicht an alles erinnern können.
Und damit es nicht langweilig wird ein neuer Einsatz mit Polizei: Vergiftung
Wir also mit Notarzt hin und fanden einen Jungen vor, der Bleichmittel getrunken hatte, das von den Eltern verantwortungslos aus der Originalflasche in eine Getränkeflasche umgefüllt worden war. Die Originalflasche war wohl irgendwo kaputt. Der Junge dachte dann natürlich, dass es sich dabei um ein normales Getränk handelt und hat einen großen Schluck getrunken. Nun klagte er über ein Brennen im Hals, war aber ansonsten gut drauf. Der Notarzt hat dann erst einmal mit der Giftnotrufzentrale telefoniert während wir den Jungen schon einmal in den Wagen geladen haben. Dann sind wir mit dem Vater zusammen in die nächste Kinder-Uniklinik gefahren. Dort kam er auch ganz munter an. Das brennen im Hals wäre nur etwas stärker geworden. Wir haben ihn dann auf der Kinderintensivstation den Krankenschwestern überlassen.
Zurück in der Wache haben wir uns dann erst einmal hingelegt. Ca. eine Stunden nachdem wir uns hingelegt hatten wurden wir wieder geweckt. Intern-1...
Wir also hin und fanden unsere erste Schlägerei vor. Drei Verletzte... Eine Kopfplatzwunde nach Schlag mit einem Gegenstand auf den Hinterkopf, einmal blutende Nase und blutender Finger und zum dritten eine Platzwunde hinter dem linken Ohr. Alle drei waren von der gleichen Gruppe, konnten also zusammen transportiert werden. Das haben wir dann auch gemacht und die Polizei wurde natürlich auch über das Transportziel unterrichtet.
Als wir dann gerade vom Krankenhaus wieder in die Garage wollten (ca. 50m) kam direkt die nächste Alarmierung. Wieder Intern-1... Vorgefunden haben wir dann wieder einmal ein Opfer einer Schlägerei. Er wurde wohl getreten und hatte eine kleine Wunde unter dem rechten Auge. Er könne da nur noch verschwommen sehen und war total fertig... Er wolle doch nicht sein Auge verlieren. Das haben wir erst einmal gekühlt und sind dann in die nächste Augenspezialklinik gefahren.
Dann erst einmal wieder in die Wache und ab ins Bett. Kaum lagen wir da 10 Minuten gab es wieder einmal eine Alarmierung: Intern-2. Wir also mal wieder los und fanden dort einen jungen Mann nach Krampfanfall vor. Er hätte schon seit Monaten keinen Anfall mehr gehabt und würde auch Medikamente nehmen. Er war hier nur zu Gast und sollte eigentlich heute wieder zurück nach Hause. Daraus wurde dann erst einmal nichts, weil wir ihn ins Krankenhaus gefahren haben.
Nun noch eine Stunde geschlafen, dann gegen 6:15 aufgestanden, Sachen zusammengepackt und ein wenig gefrühstückt. um 7:10 kam dann schon die Ablösung und damit war dann mein dritter Praktikumstag zu Ende.
Ich würde sagen ich habe an dem Tag nun vieles neues gesehen, was vorher noch nicht da war: Lungenödem, Schlägereien, Krampfanfälle, Vergiftung und Polizei...
Alles in allem fand ich das für Mainacht eigentlich einen sehr ruhigen Tag. Vor allem habe ich recht viel dazugelernt. Auch durch Infos des Notarztes oder durch praktische und theoretische Übungen mit den beiden RAs auf dem RTW. Ich denke ich werde versuchen, dass ich, falls ich den Rettungssanitäter fertig bekomme dann als Aushilfe immer mal wieder 1-2 mal im Monat eine Schicht auf dem RTW fahre um in der Übung zu bleiben und auch neue Sachen zu lernen...
So... nächster Termin ist am nächsten Wochenende ein Sanitätsdienst auf einer Inlineskatingveranstaltung. Also vermutlich ein paar aufgeschürfte Knie und Hände... Ggf. ein paar Prellungen, Verrenkungen oder Brüche...
Nächster und vorerst letzter Rettungswachenpraktikumstag ist in zwei Wochen. Von der Anzahl der geforderten Einsätze habe ich ja schon drei mehr als gefordert, aber es müssen ja auch 80 Stunden absolviert werden. Davon habe ich nun aber erst 72, also noch ein letzter Termin.

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