Dienstag, 17. April 2012

Intensivstation

Zwei Tage Krankenhauspraktikum auf der Intensivstation liegen nun hinter mir.
Das frühe Aufstehen um 5 Uhr ist mir doch leichter gefallen als ich gedacht hatte.

Tag 1
Zuerst konnte ich erfahren, dass von der Frühschicht noch niemand da ist, weil ich natürlich wieder zu früh dran war... So konnte ich dann erst einmal die Klamotten gegen die blauen Sachen der Intensivstation tauschen. Also fortan als Arbeitskleidung eine blaue Hose (natürlich zu kurz für mich) und ein blaues Hemd. Kennt man ja so aus diversen Filmen/Serien aus Kliniken.
Dann kam es zu einer Patientenübergabe der Nachtschicht an die Frühschicht wo jeder Pfleger entsprechend seine Patienten und die Veränderungen/Ereignisse der letzten Schicht erzählt hat. Dann teilt sich die neue Schicht die Patienten zu nach dem Prinzip "Och ich nehme die 3,4 und 7". Und dann ist Feierabend für die Nachtschicht...
Für mich ging es dann erst einmal mit einer Führung durch die Räumlichkeiten los. Auf der Intensivstation gibt es 12 Betten, wobei eins der "Schockraum" ist, der nur in Notfällen genutzt wird.
Dazu gibt es einen Lagerraum, ein Isolierzimmer (die 1), einen Geräteraum, eine Umkleide, einen Aufenthaltsraum und die zentrale Theke mit dem Patientenmonitor. An der Theke hängt auch das Notfalltelefon, aber dazu komme ich später noch...
Jedenfalls bin ich dann mit einem der Pfleger losgezogen und habe geholfen. Da es noch mitten in der Nacht ist, also halt so gegen 6:30 Uhr wollen wir die Patienten ja nicht unbedingt wecken, sondern erst zum Frühstück, aber es gibt halt einige Leute bei denen muss Blut abgenommen werden für eine morgendliche Analyse. Die entsprechenden Patienten wurden dann also leider geweckt und entsprechend Blut abgenommen.
Es gibt die Einzelzimmer mit den Betten 1, 2, 11 und den Schockraum. Die Betten 3+4, 5+6, 7+8 und 9+10 sind entsprechend auf Doppelzimmer untergebracht. Hinter jedem Bett gibt es eine Menge Geräte und Anschlüsse... z.B. für Sauerstoff, Absaugung, eine Klingel, Monitoring für Blutdruck, Sauerstoffsättigung und EKG, dann noch ein paar Spritzenpumpen und Infusionssysteme. Auf dem Flur liegen zwei Defibrillatoren, daneben steht ein mobiles Röntgengerät und noch ein paar tolle Geräte. Zum Beispiel gibt es dort auch eine Niv-Beatmung, also eine Nicht-Invasive-Beatmung. Die wird zum Beispiel genutzt, wenn man einen Patienten nicht intubieren will, weil man für eine Intubation ja schlecht bei Bewusstsein sein kann. Die Niv löst das ganz einfach mit einer Maske vor dem Gesicht. Da sieht man dann zwar etwas komisch aus, aber hat dafür immerhin keinen Schlauch im Hals stecken...
Jedenfalls werden die Leute dann nach und nach alle geweckt und gewaschen bzw. Sachen zum Waschen hingestellt bei denen, die das selbst hinbekommen. Danach gibt es dann Frühstück. Sowohl für die Patienten als auch für die Pfleger und Praktikanten...
Und dann klingelt das vorab schon einmal erwähnte Notfalltelefon. Es ist hier nämlich so, dass die Stationen bei Notfällen in der Intensivstation anrufen und dann einer mit einem Defi da hinrennen muss... Dazu kommen dann noch Ärzte und so... Es gab jedenfalls einen Notfall auf der benachbarten Station (zum Glück nicht die ganz oben im Haus). Mein Pfleger also hin und ich natürlich hinterher... Man kann ja vielleicht noch etwas lernen...
Da fanden wir dann einen Herrn, der wohl im Bad gestürzt ist und sich dabei auch noch die Nase gebrochen hatte. Also entsprechend blutig und er auch nicht ansprechbar. Eine Rettungsassistentin, die wohl gerade in der Gegend gewesen war legte ihm gerade einen Zugang und ich habe erst einmal die Tür zum Bad offen gehalten... War sowieso viel zu eng da drin... Naja er atmete halt noch und war aber sonst schlecht dran... Also wurde erst einmal geplant ihn aus dem Bad raus auf das fahrbare Bett zu bewegen... Da musste ich dann auch mal mit anpacken und habe den Kopf gehalten beim rüber heben... Dann erst einmal zur Intensiv rübergefahren mit dem Bett und dort in den Schockraum, weil ja alle anderen Betten belegt waren... und natürlich Monitoring dran...
Naja war nicht mein Patiente bzw. nicht der meines Pflegers, also erstmal wieder weiter mit den anderen beschäftigt. Ein paar von denen sollten auch entlassen werden, so dass der Herr dann aus dem Schockraum in ein normales Zimmer verlegt werden könnte.
Meine normalen Aufgaben sind aktuell halt helfen wo es geht, also beim waschen, umbetten, Betten beziehen (ja das geht auch während jemand drin liegt), Blutproben in die Ambulanz bringen damit die zum Labor kommen, Patienten zum Röntgen, CT oder MRT fahren und mich dann noch über die vielen unterschiedlichen Pieptöne wundern, die das Monitoring so von sich geben kann. Vorne an der Zentrale steht ein Monitor auf dem alle Daten aller 12 Betten angezeigt werden. Dieser piept je nach Abweichung und schwere der Abweichung entsprechend anders. Welche Bedeutung hinter welchen Tönen steckt konnte ich noch nicht genau erkennen, aber wenn bei einem Piep nicht sofort jemand erschrocken aufspringt heißt das wohl, dass es mehr so als Info gedacht ist... Man kann die Alarme auch an den Betten deaktivieren für 2 Minuten, wenn man z.B. gerade mal das Monitoring für die morgendliche Wäsche abmachen muss...
Naja irgendwann kommt dann halt die Spätschicht und es wird wieder eine Übergabe gemacht.

Tag 2
Zweiter Tag, gleiches Spiel.... Ich zu früh... Übergabe, Blut sammeln, waschen, wundern, dass 3 Betten frei sind, Frühstück geben, Blut zum Laborkistchen bringen, den Herrn vom Tag vorher auch nochmal zum Röntgen fahren, weil aus dem Bett gefallen ist, als er versuchte aufzustehen... Er hat es geschafft über die seitlichen Dinger drüberzuklettern... Naja nun hat er noch die Schulter gebrochen...
Dann einen Patienten zum MRT gebracht, der aber dort nicht rein passte, weil sein Kopf nicht weit genug nach hinten ging, also kein MRT und keine Info, ob er etwas im Kopf kaputt hat...
Ein Patient heute wurde mit MRSA eingeliefert. Da musste ich dann auch etwas helfen... Also den Leuten, die im Raum am arbeiten waren etwas besorgen, aufziehen oder ähnliches. Habe auch eine Antibiose vorbereitet und angehangen und 5 Einheiten Insulin aufgezogen... So langsam seh ich die Arbeite, die so anfällt... D.h. mache selbstständig die Geräte sauber, wenn sie benutzt wurden oder ein Patient zum Beispiel auf die Normalstation verlegt wird. Diverse Laufaufgaben gab es heute auch wieder... Zum Beispiel den Briefkasten der Intensiv leeren, Medikamente einem entlassenen Patienten hinterhertragen auf die Station, die dann sagt, dass er nochmal auf eine andere verlegt wurde um dann da endlich die Medis loszuwerden... Dann ein falsch geliefertes Päckchen runter in die Ambulanz...
Dann wurde mir gezeigt, wie man Subkutan spritzt und ich soll das dann doch das nächste mal selbst machen... Muss mal schauen, ob ich noch die Chance bekomme einen Zugang zu legen oder sonstige für später ggf. hilfreiche Sachen zu machen...

Soweit erst einmal der Bericht... Weiteres folgt, wenn etwas spannendes passiert... Jetzt erstmal noch 2 Tage Frühschicht, dann ein Tag Spätschicht, dann drei Tage Frühschicht, ein Tag Spätschicht dann nochmal 2 Tage Frühschicht... Also 11 Tage, weil ich ja auf 80 Stunden kommen muss und die da 7,irgendwas Stunden haben pro Schicht... Schauen wir mal, ob noch etwas spannendes passiert....

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