Bevor ich zu dem heutigen Thema kommen noch kurz zwei Fremdwörter...
retrograde Amnesie - Der Unfall/das Unfallgeschehen ist vergessen, also zurückliegende Amnesie
anterograde Amnesie - Störung des Kurzzeitgedächtnisses nach dem Unfall; Der Pat. fragt also z.B. immer wieder was passiert ist, wo er ist etc. Der Arzt könnte ihm dann also allen möglichen Mist erzählen.... z.B. "Wir sind in einem Atomkrieg und evakuieren gerade alle" oder "Aliens greifen die Erde an und sie wurden verletzt" usw. Der Pat. kann sich kurz darauf dann schon nicht mehr an das gesagte erinnern...
vierter Halswirbel - Am vierten Halswirbel entspringt der Zwerchfellnerv, d.h. wenn der vierte Halswirbel bricht wird dieser geschädigt und es kommt zu einer Lähmung des Zwerchfells -> Atemlähmung
Nun aber zum richtigen Thema...
Polytrauma
"Unter einem Polytrauma versteht man gleichzeitig entstandene Verletzungen mehrerer Körperregionen, von denen mindestens eine oder die Kombination mehrerer lebensbedrohlich ist."
Ein Polytrauma ist immer eine der größten Herausforderungen im Rettungsdienst und erfordert ein zielgerichtetes, schnelles und klar strukturiertes Vorgehen. Bekannte und eingeübte Algorithmen helfen hier die Übersicht zu bewahren. Maßnahmen müssen auch klar priorisiert werden. "Treat first what kills first". Also z.B. eine Arterielle Blutung stillen und nicht den gebrochenen Arms schienen.
Der polytraumatisierte Pat. sollte so schnell wie möglich ins Krankenhaus, d.h. man sollte alle nicht zeitaufwendigen Maßnahmen ausschöpfen, ggf. während des Transports. Denn nur die Klinik kann das Leben des Pat. wirklich retten. Der RD muss erstmal nur dafür sorgen, dass der Pat. eine bestmögliche und schnellstmögliche Versorgung und Transport ins KH bekommt. Dabei sollte man sich vor Ort bei jeder Maßnahme fragen, ob die wirklich jetzt notwendig ist. z.B. muss man nicht unbedingt noch warten bis der Blutdruck gemessen ist o.ä. Das Überleben und Outcome des Patienten werden bereits im RD entschieden.
Ein Polytrauma sollte also schnell stabilisiert und transportfähig gemacht werden. Der Transport sollte zügig erfolgen und eine Anmeldung im KH ist erforderlich damit dort bereits alles vorbereitet werden kann. Ggf. kann das gewünschte KH auch gar kein Polytrauma mehr aufnehmen, weil der Schockraum bereits belegt ist o.ä.
Man spricht beim Polytrauma auch von einer "goldenen Stunde" bzw. der "goldenen Periode" in der der Pat. im KH sein sollte.
Einklemmungstrauma
Die Einklemmungstraumata nehmen glücklicherweise eher ab, weil die Autos meist stabiler werden und so die Passagiere besser geschützt sind. Sollte es dann aber doch zu einem Einklemmungstrauma kommen ist das meist sehr kompliziert, weil die Autos halt so stabil sind und man dann eher schlecht dran kommt. Ein Einklemmungstrauma versaut auf jeden Fall die goldene Periode.
Eingeklemmte gelten immer als Polytrauma bis das Gegenteil bewiesen ist! Und es wird immer von einer Schädigung der Wirbelsäule ausgegangen, d.h. der Pat. wird immer immobilisiert und transportiert. Der Zustand bestimmt dabei das Tempo.
Während der Rettungs sollte man sich zuerst einen kurzen Überblick verschaffen und mit dem Einsatzleiter der Feuerwehr die Bedürfnisse beider Seiten festlegen. z.B. ohne eine Rettungsöffnung oder eine Betreuungsöffnung o.ä. benötigt wird etc.
Der Patient sollte dabei durchgehend betreut werden. Denn die Belastungen in so einem Fall sind sehr hoch z.B. durch Geräusche, Schmerzen, Kälte etc.
Es gibt zwei Möglichkeiten der Rettungs von eingeklemmten Pat.
Schonende Rettung
Bei einem stabilen Pat. und ohne Zeitdruck. Der Pat. wird im Auto medizinisch versorgt und komplett Immobilisiert. Dann erfolgt die achsengerechte Rettung, herstellen der Transportfähigkeit und abschließen der Transport.
Crashrettung
Eine Crashrettung erfolgt bei enormem Zeitdruck, einem instabilen Pat, evtl. Gefahren durch das Auto oder Lebensgefahr (auch für Helfer). Dabei sollte zumindest die Halswirbelsäule stabilisiert werden. Dann wird eine Befreiungsöffnung geschaffen und der Patient aus dem Gefahrenbereich gerettet.
Spezielle Traumata
Spez. Traumata sind meist Gewalt, Tötungsdelikte oder Suizide.
-> Schussverletzungen, Stichverletzungen, Strangulation
Schussverletzungen
Bei Schussverletzungen treten je nach Kaliber, Munition und Entfernung unterschiedliche Erscheinungsbilder auf. Das kann von unscheinbar und kaum auffällig bis hin zu imponierenden Traumata reichen.
-> Schussverletzungen werden meist nicht als solche erkannt...
Es ist immer der Schusskanal zu beurteilen. Dadurch lassen sich ggf. betroffene Organe erahnen.
Eine Schussverletzung wird beurteilt nach:
- Durchschuss -> Austrittswunde vorhande
- Stechschuss -> Kugel steckt im Körper
- Streifschuss -> Oberflächliche Verletzung
- Trümmerschuss -> Ein Knochen wurde getroffen
Maßnahmen
Eigenschutz ist unbedingt zu beachten!
Dann wird die Schusswunde beurteilt und die Vitalfunktionen gesichert. Wenn möglich Patronenhülse asservieren. Dabei ist zu beachten, dass man einen Tatort nicht verändern sollte. Ggf. hilft bereits ein Foto der Hülse. -> Hilft ggf. dem Krankenhaus während der Behandlung.
Die Wundversorgung sollte vorsichtig erfolgen und auf eine Schockprophylaxe ist zu achten.
Stichverletzungen
Stichverletzungen sind entweder ein Unfall oder durch kriminelle Handlungen hervorgerufen. Auch hier ist unbedingt auf Eigenschutz zu achten! Wenn das Messer nicht mehr steckt lässt sich schwer einschätzen wie tief es eingedrungen ist und wie der Wirkkanal war. Wenn möglich sollte man das Messer mitnehmen um die Behandlung im KH zu erleichtern. Ggf. Foto machen. Der Tatort darf nicht verändert werden.
Strangulationen
Die meisten (selbst-)Mordversuche durch erhängen werden falsch ausgeführt. D.h. es kommt zum Tod durch Strangulation oder durch Verletzungen der Weichteile des Halses (Gefäße, Atemwege, Muskulatur) und nicht durch die sogenannte "Hangman's Frakture" bei der der zweite Halswirbel bricht und der Fortsatz sich in das Atemzentrum bohrt und es so zu einem Atemstillstand kommt.
Am Tatort ist bei Unsicherheit über den Patientenstatus dieser sofort abzuschneiden und ein Basischeck und ggf. Maßnahmen einzuleiten. Bei sicheren Todeszeichen ist der Tatort nicht zu verändern.
Schädel-Hirn-Trauma (SHT)
SHT ist ein Sammelbegriff für alle Arten von Verletzungen des Kopfes und des Gehirns. Man unterteilt dabei nach geschlossenem und offenem SHT. Von einem offenen SHT spricht man, wenn die Dura Mater eröffnet ist.
Primäre Schädigung
Die primäre Schädigung ist die durch Unfall herbeigeführte Schädigung des Gehirn. Sie ist in der Regel irreversibel und man sollte versuchen eine Ausbreitung des Primärschadens abzuwenden und die Ausbildung von Sekundärschäden zu vermeiden versuchen.
Sekundäre Schädigung
Die sekundäre Schädigung ist die Folge einer primären Schädigung/Komplikationen. z.B. Blutungen, Ödeme etc.
Die sek. Schäden treten zeitversetzt auf und sind durch entsprechende Therapiemaßnahmen beeinflussbar. Die größten Gefahren der sek. Schäden sind die Störung des Bewusstseins und der Kreislaufregulationen.
SHT I
Ein SHT I, auch commotio cerebri (Gehirnerschütterung), hat als Symptome eine Bewusstlosigkeit von weniger als 15 Minuten, ggf. Überlkeit, Kopfschmerzen, Schwindel. Der Pat. leidet auch unter retrograder Amnesie. Sollte der Pat. erbrechen so ist das als Warnsignal für erhöhten Hirndruck zu deuten. Der Patient muss auf jeden Fall für 24h zur Beobachtung ins Krankenhaus. Dabei ist das freie Intervall zwischen Unfall und dem Auftreten von weiteren Problemen zu erwähnen.
SHT II
Ein SHT II, auch constusio cerebri (Gehirnprellung) genannt, hat als Symptome das gleiche wie SHT I und zusätzlich aber eine Bewusstlosigkeit von mehr als 15 Minuten. Es können auch zerebrale Krampfanfälle auftreten.
SHT III
Ein SHT III, auch compressio cerebri (Gehirnquetschung), hat als Symptome das gleiche wie SHT I+II und zusätzlich eine Bewusstlosigkeit von mehreren Tagen bis Wochen. SHT III entsteht durch eine erhebliche Gewalteinwirkung auf den Kopf und man sollte erhebliche intrakranielle Blutungen in Betracht ziehen. Nach einem SHT III sind erhebliche neurologische Schäden zu erwarten.
Epidurales Hämatom
... ist eine Blutung oberhalb der Dura Mater. Dabei handelt es sich meist um arterielle Blutungen. Zu beachten ist hierbei der symptomfreie Intervall. Nach diesem Intervall trübt der Patient erneut ein. Diese Eintrübung ist eine Folge der Raumforderung durch die Blutung und dem dadurch gestiegenen Hirndruck.
Subdurales Hämatom
... ist eine Blutung unterhalb der Dura Mater. Dabei handelt es sich meist um venöse Blutungen. Das syptomfreie Intervall kann dabei sehr lang sein. Sogar bis zu Wochen. Es ist also eine genaue und gute Anamnese erforderlich!
Basismaßnahmen
- Retten aus Gefahr unter Eigenschutz
- ABCDE-Schema
- NA? RTH?
- Sauerstoff bei ständiger Absaugbereitschaft
-> Bei Schädelbasisfraktur nicht nasal absaugen! -> erkennbar durch Brillenhämatom (Hämatom um die Augen herum)
- Immobilisation
- engmaschiges Monitoring
erweiterte Maßnahmen
- iv-Zugänge (mehrere)
- bei GCS < 8 wird eine Intubation erwägt
- Transport in eine Klinik mit Neurochirurgie
Pharmagologie
Therapieoptionen und Entscheidungen über Medikamente liegen grundsätzlich beim Arzt! Er kann die Medikamentenapplikation aber auch an Andere deligieren.
Ein RS hat keinen Rechtshintergrund eigenverantwortlich ein Medikament zu applizieren!
Pharmakodynamik
Die PHarmakodynamik beschreibt was das Medikament mit dem Oragnismus macht:
- Wie wird es Appliziert
- Wie sind die Indikationen/Kontraindikationen
- Wirkungen/Nebenwirkungen/Wechselwirkungen
- Wie sollte es dosiert werden
- Wie wird es resorbiert/metabolisiert
- Wie ist die Halbwertszeit (Zeit nach der die Hälfte des Medikaments abgebaut ist)
Pharmakokinetik
Die Pharmakokinetik beschreibt was der Organismus mit dem Medikament macht
- Enteral (über Verdauungssystem; oral oder rektal) / Parenteral (unter Umgehung des Verdauungssystem/Leber; iv, im, io etc.)
- First-Pass-Effekt
-> Filter der Leber, den der Stoff überwinden muss bevor er dem Körper zur Verfügung steht; enterale Gabe
- Schlüssel-Schloss-Prinzip
-> Der Wirkstoff wirkt nur an den passenden Rezeptoren; Er zirkuliert so lange im Blut bis er entweder an den Rezeptoren ankommt oder von der Leber ausgefiltert wird
- Agonist (Löst eine Wirkung an einem Rezeptor aus) / Antagonist (blockiert eine Rezeptor damit dort keine Wirkung mehr ausgelöst werden kann)
- Kompetiver- (Agonisten und Antagonisten konkurrieren um einen Rezeptor) / Nichtkompetiver Antagonismus (ein Antagonist besetzt einen Rezeptor und verändert ihn so, dass keine Agonist mehr "andocken" kann)
Lagerung
Eine Lagerung der Medis kann entweder alphabetisch oder nach Wirkstoffgruppen sortiert erfolgen. "Alte" Medikamente sollten immer vor neueren verbraucht werden. Die Medikamente sollten vor unberechtigtem Zugriff geschützt, sauber, kühl, erschütterungsarm und lichtgeschützt aufbewahrt werden. Eine Ausgabe sollte immer nur bedarfsgerecht erfolgen.
Die Medikamente sollten immer kontrolliert und auch dokumentiert sein.
- Das Verfallsdatum darf nicht überschritten werden.
- Medikamente/Infusionen, die versehentlich gefroren wurden dürfen nicht mehr verwendet werden
- Medis mit Eintrübungen dürfen ebenfalls nicht verwendet werden
- Bei Mehrdosisbehältnissen (Stechampullen)
-> keine Verwendung über einen längeren Zeitraum
-> besser nach jedem Pat. entsorgen
-> Es ist auf jeden Fall Vorsicht bei Kontamination mit unsterilen Nadeln geboten
Ideales Notfallmedikament
Das ideale Notfallmedikament hat
- einfache Anwendung
- schneller Wirkungseintritt
- kurze Wirkdauer
- gute Steuerbarkeit
- keine Nebenwirkungen
- keine allergische Potenz
- große therapeutische Breite
Assistenz bei Arzneimittelgabe
8-R-Regel:
- richtiges Medikament (Namensähnlichkeit)
- richtiger Patient
- richtige Menge (Alter, Gewicht, Grunderkrankung)
- richtige Konzentration (Einheiten: g, mg, %, ...)
- richtige Applikationsart
- richtige Lagerung (unbeschädigt, MHD, etc.)
- richtige Applikationstemperatur (warme, kalte Infusionen)
- richtige Vorbereitung (steril etc.)
spezielle Pharmakologie
Man unterscheidet:
- Memetika
-> Ahmen etwas nach, z.B. Sympatomemetika -> Wirkung wie Sympatikus
- Lytika
- Schwächen etwas ab, z.B. Sympatolytikum -> blockiert/schwächt Sympatikus ab
Soweit erstmal zur Pharmakologie... Das muss ich mir die Tage aber nochmal genauer anschauen.
Ein Blog über die Erfahrungen eines Systemadministrators als ehrenamtlicher Helfer beim DRK
Sonntag, 20. November 2011
Polytrauma und SHT
um
12:53
Bevor ich zu dem heutigen Thema kommen noch kurz zwei Fremdwörter...
retrograde Amnesie - Der Unfall/das Unfallgeschehen ist vergessen, also zurückliegende Amnesie
anterograde Amnesie - Störung des Kurzzeitgedächtnisses nach dem Unfall; Der Pat. fragt also z.B. immer wieder was passiert ist, wo er ist etc. Der Arzt könnte ihm dann also allen möglichen Mist erzählen.... z.B. "Wir sind in einem Atomkrieg und evakuieren gerade alle" oder "Aliens greifen die Erde an und sie wurden verletzt" usw. Der Pat. kann sich kurz darauf dann schon nicht mehr an das gesagte erinnern...
vierter Halswirbel - Am vierten Halswirbel entspringt der Zwerchfellnerv, d.h. wenn der vierte Halswirbel bricht wird dieser geschädigt und es kommt zu einer Lähmung des Zwerchfells -> Atemlähmung
Nun aber zum richtigen Thema...
Polytrauma
"Unter einem Polytrauma versteht man gleichzeitig entstandene Verletzungen mehrerer Körperregionen, von denen mindestens eine oder die Kombination mehrerer lebensbedrohlich ist."
Ein Polytrauma ist immer eine der größten Herausforderungen im Rettungsdienst und erfordert ein zielgerichtetes, schnelles und klar strukturiertes Vorgehen. Bekannte und eingeübte Algorithmen helfen hier die Übersicht zu bewahren. Maßnahmen müssen auch klar priorisiert werden. "Treat first what kills first". Also z.B. eine Arterielle Blutung stillen und nicht den gebrochenen Arms schienen.
Der polytraumatisierte Pat. sollte so schnell wie möglich ins Krankenhaus, d.h. man sollte alle nicht zeitaufwendigen Maßnahmen ausschöpfen, ggf. während des Transports. Denn nur die Klinik kann das Leben des Pat. wirklich retten. Der RD muss erstmal nur dafür sorgen, dass der Pat. eine bestmögliche und schnellstmögliche Versorgung und Transport ins KH bekommt. Dabei sollte man sich vor Ort bei jeder Maßnahme fragen, ob die wirklich jetzt notwendig ist. z.B. muss man nicht unbedingt noch warten bis der Blutdruck gemessen ist o.ä. Das Überleben und Outcome des Patienten werden bereits im RD entschieden.
Ein Polytrauma sollte also schnell stabilisiert und transportfähig gemacht werden. Der Transport sollte zügig erfolgen und eine Anmeldung im KH ist erforderlich damit dort bereits alles vorbereitet werden kann. Ggf. kann das gewünschte KH auch gar kein Polytrauma mehr aufnehmen, weil der Schockraum bereits belegt ist o.ä.
Man spricht beim Polytrauma auch von einer "goldenen Stunde" bzw. der "goldenen Periode" in der der Pat. im KH sein sollte.
Einklemmungstrauma
Die Einklemmungstraumata nehmen glücklicherweise eher ab, weil die Autos meist stabiler werden und so die Passagiere besser geschützt sind. Sollte es dann aber doch zu einem Einklemmungstrauma kommen ist das meist sehr kompliziert, weil die Autos halt so stabil sind und man dann eher schlecht dran kommt. Ein Einklemmungstrauma versaut auf jeden Fall die goldene Periode.
Eingeklemmte gelten immer als Polytrauma bis das Gegenteil bewiesen ist! Und es wird immer von einer Schädigung der Wirbelsäule ausgegangen, d.h. der Pat. wird immer immobilisiert und transportiert. Der Zustand bestimmt dabei das Tempo.
Während der Rettungs sollte man sich zuerst einen kurzen Überblick verschaffen und mit dem Einsatzleiter der Feuerwehr die Bedürfnisse beider Seiten festlegen. z.B. ohne eine Rettungsöffnung oder eine Betreuungsöffnung o.ä. benötigt wird etc.
Der Patient sollte dabei durchgehend betreut werden. Denn die Belastungen in so einem Fall sind sehr hoch z.B. durch Geräusche, Schmerzen, Kälte etc.
Es gibt zwei Möglichkeiten der Rettungs von eingeklemmten Pat.
Schonende Rettung
Bei einem stabilen Pat. und ohne Zeitdruck. Der Pat. wird im Auto medizinisch versorgt und komplett Immobilisiert. Dann erfolgt die achsengerechte Rettung, herstellen der Transportfähigkeit und abschließen der Transport.
Crashrettung
Eine Crashrettung erfolgt bei enormem Zeitdruck, einem instabilen Pat, evtl. Gefahren durch das Auto oder Lebensgefahr (auch für Helfer). Dabei sollte zumindest die Halswirbelsäule stabilisiert werden. Dann wird eine Befreiungsöffnung geschaffen und der Patient aus dem Gefahrenbereich gerettet.
Spezielle Traumata
Spez. Traumata sind meist Gewalt, Tötungsdelikte oder Suizide.
-> Schussverletzungen, Stichverletzungen, Strangulation
Schussverletzungen
Bei Schussverletzungen treten je nach Kaliber, Munition und Entfernung unterschiedliche Erscheinungsbilder auf. Das kann von unscheinbar und kaum auffällig bis hin zu imponierenden Traumata reichen.
-> Schussverletzungen werden meist nicht als solche erkannt...
Es ist immer der Schusskanal zu beurteilen. Dadurch lassen sich ggf. betroffene Organe erahnen.
Eine Schussverletzung wird beurteilt nach:
- Durchschuss -> Austrittswunde vorhande
- Stechschuss -> Kugel steckt im Körper
- Streifschuss -> Oberflächliche Verletzung
- Trümmerschuss -> Ein Knochen wurde getroffen
Maßnahmen
Eigenschutz ist unbedingt zu beachten!
Dann wird die Schusswunde beurteilt und die Vitalfunktionen gesichert. Wenn möglich Patronenhülse asservieren. Dabei ist zu beachten, dass man einen Tatort nicht verändern sollte. Ggf. hilft bereits ein Foto der Hülse. -> Hilft ggf. dem Krankenhaus während der Behandlung.
Die Wundversorgung sollte vorsichtig erfolgen und auf eine Schockprophylaxe ist zu achten.
Stichverletzungen
Stichverletzungen sind entweder ein Unfall oder durch kriminelle Handlungen hervorgerufen. Auch hier ist unbedingt auf Eigenschutz zu achten! Wenn das Messer nicht mehr steckt lässt sich schwer einschätzen wie tief es eingedrungen ist und wie der Wirkkanal war. Wenn möglich sollte man das Messer mitnehmen um die Behandlung im KH zu erleichtern. Ggf. Foto machen. Der Tatort darf nicht verändert werden.
Strangulationen
Die meisten (selbst-)Mordversuche durch erhängen werden falsch ausgeführt. D.h. es kommt zum Tod durch Strangulation oder durch Verletzungen der Weichteile des Halses (Gefäße, Atemwege, Muskulatur) und nicht durch die sogenannte "Hangman's Frakture" bei der der zweite Halswirbel bricht und der Fortsatz sich in das Atemzentrum bohrt und es so zu einem Atemstillstand kommt.
Am Tatort ist bei Unsicherheit über den Patientenstatus dieser sofort abzuschneiden und ein Basischeck und ggf. Maßnahmen einzuleiten. Bei sicheren Todeszeichen ist der Tatort nicht zu verändern.
Schädel-Hirn-Trauma (SHT)
SHT ist ein Sammelbegriff für alle Arten von Verletzungen des Kopfes und des Gehirns. Man unterteilt dabei nach geschlossenem und offenem SHT. Von einem offenen SHT spricht man, wenn die Dura Mater eröffnet ist.
Primäre Schädigung
Die primäre Schädigung ist die durch Unfall herbeigeführte Schädigung des Gehirn. Sie ist in der Regel irreversibel und man sollte versuchen eine Ausbreitung des Primärschadens abzuwenden und die Ausbildung von Sekundärschäden zu vermeiden versuchen.
Sekundäre Schädigung
Die sekundäre Schädigung ist die Folge einer primären Schädigung/Komplikationen. z.B. Blutungen, Ödeme etc.
Die sek. Schäden treten zeitversetzt auf und sind durch entsprechende Therapiemaßnahmen beeinflussbar. Die größten Gefahren der sek. Schäden sind die Störung des Bewusstseins und der Kreislaufregulationen.
SHT I
Ein SHT I, auch commotio cerebri (Gehirnerschütterung), hat als Symptome eine Bewusstlosigkeit von weniger als 15 Minuten, ggf. Überlkeit, Kopfschmerzen, Schwindel. Der Pat. leidet auch unter retrograder Amnesie. Sollte der Pat. erbrechen so ist das als Warnsignal für erhöhten Hirndruck zu deuten. Der Patient muss auf jeden Fall für 24h zur Beobachtung ins Krankenhaus. Dabei ist das freie Intervall zwischen Unfall und dem Auftreten von weiteren Problemen zu erwähnen.
SHT II
Ein SHT II, auch constusio cerebri (Gehirnprellung) genannt, hat als Symptome das gleiche wie SHT I und zusätzlich aber eine Bewusstlosigkeit von mehr als 15 Minuten. Es können auch zerebrale Krampfanfälle auftreten.
SHT III
Ein SHT III, auch compressio cerebri (Gehirnquetschung), hat als Symptome das gleiche wie SHT I+II und zusätzlich eine Bewusstlosigkeit von mehreren Tagen bis Wochen. SHT III entsteht durch eine erhebliche Gewalteinwirkung auf den Kopf und man sollte erhebliche intrakranielle Blutungen in Betracht ziehen. Nach einem SHT III sind erhebliche neurologische Schäden zu erwarten.
Epidurales Hämatom
... ist eine Blutung oberhalb der Dura Mater. Dabei handelt es sich meist um arterielle Blutungen. Zu beachten ist hierbei der symptomfreie Intervall. Nach diesem Intervall trübt der Patient erneut ein. Diese Eintrübung ist eine Folge der Raumforderung durch die Blutung und dem dadurch gestiegenen Hirndruck.
Subdurales Hämatom
... ist eine Blutung unterhalb der Dura Mater. Dabei handelt es sich meist um venöse Blutungen. Das syptomfreie Intervall kann dabei sehr lang sein. Sogar bis zu Wochen. Es ist also eine genaue und gute Anamnese erforderlich!
Basismaßnahmen
- Retten aus Gefahr unter Eigenschutz
- ABCDE-Schema
- NA? RTH?
- Sauerstoff bei ständiger Absaugbereitschaft
-> Bei Schädelbasisfraktur nicht nasal absaugen! -> erkennbar durch Brillenhämatom (Hämatom um die Augen herum)
- Immobilisation
- engmaschiges Monitoring
erweiterte Maßnahmen
- iv-Zugänge (mehrere)
- bei GCS < 8 wird eine Intubation erwägt
- Transport in eine Klinik mit Neurochirurgie
Pharmagologie
Therapieoptionen und Entscheidungen über Medikamente liegen grundsätzlich beim Arzt! Er kann die Medikamentenapplikation aber auch an Andere deligieren.
Ein RS hat keinen Rechtshintergrund eigenverantwortlich ein Medikament zu applizieren!
Pharmakodynamik
Die PHarmakodynamik beschreibt was das Medikament mit dem Oragnismus macht:
- Wie wird es Appliziert
- Wie sind die Indikationen/Kontraindikationen
- Wirkungen/Nebenwirkungen/Wechselwirkungen
- Wie sollte es dosiert werden
- Wie wird es resorbiert/metabolisiert
- Wie ist die Halbwertszeit (Zeit nach der die Hälfte des Medikaments abgebaut ist)
Pharmakokinetik
Die Pharmakokinetik beschreibt was der Organismus mit dem Medikament macht
- Enteral (über Verdauungssystem; oral oder rektal) / Parenteral (unter Umgehung des Verdauungssystem/Leber; iv, im, io etc.)
- First-Pass-Effekt
-> Filter der Leber, den der Stoff überwinden muss bevor er dem Körper zur Verfügung steht; enterale Gabe
- Schlüssel-Schloss-Prinzip
-> Der Wirkstoff wirkt nur an den passenden Rezeptoren; Er zirkuliert so lange im Blut bis er entweder an den Rezeptoren ankommt oder von der Leber ausgefiltert wird
- Agonist (Löst eine Wirkung an einem Rezeptor aus) / Antagonist (blockiert eine Rezeptor damit dort keine Wirkung mehr ausgelöst werden kann)
- Kompetiver- (Agonisten und Antagonisten konkurrieren um einen Rezeptor) / Nichtkompetiver Antagonismus (ein Antagonist besetzt einen Rezeptor und verändert ihn so, dass keine Agonist mehr "andocken" kann)
Lagerung
Eine Lagerung der Medis kann entweder alphabetisch oder nach Wirkstoffgruppen sortiert erfolgen. "Alte" Medikamente sollten immer vor neueren verbraucht werden. Die Medikamente sollten vor unberechtigtem Zugriff geschützt, sauber, kühl, erschütterungsarm und lichtgeschützt aufbewahrt werden. Eine Ausgabe sollte immer nur bedarfsgerecht erfolgen.
Die Medikamente sollten immer kontrolliert und auch dokumentiert sein.
- Das Verfallsdatum darf nicht überschritten werden.
- Medikamente/Infusionen, die versehentlich gefroren wurden dürfen nicht mehr verwendet werden
- Medis mit Eintrübungen dürfen ebenfalls nicht verwendet werden
- Bei Mehrdosisbehältnissen (Stechampullen)
-> keine Verwendung über einen längeren Zeitraum
-> besser nach jedem Pat. entsorgen
-> Es ist auf jeden Fall Vorsicht bei Kontamination mit unsterilen Nadeln geboten
Ideales Notfallmedikament
Das ideale Notfallmedikament hat
- einfache Anwendung
- schneller Wirkungseintritt
- kurze Wirkdauer
- gute Steuerbarkeit
- keine Nebenwirkungen
- keine allergische Potenz
- große therapeutische Breite
Assistenz bei Arzneimittelgabe
8-R-Regel:
- richtiges Medikament (Namensähnlichkeit)
- richtiger Patient
- richtige Menge (Alter, Gewicht, Grunderkrankung)
- richtige Konzentration (Einheiten: g, mg, %, ...)
- richtige Applikationsart
- richtige Lagerung (unbeschädigt, MHD, etc.)
- richtige Applikationstemperatur (warme, kalte Infusionen)
- richtige Vorbereitung (steril etc.)
spezielle Pharmakologie
Man unterscheidet:
- Memetika
-> Ahmen etwas nach, z.B. Sympatomemetika -> Wirkung wie Sympatikus
- Lytika
- Schwächen etwas ab, z.B. Sympatolytikum -> blockiert/schwächt Sympatikus ab
Soweit erstmal zur Pharmakologie... Das muss ich mir die Tage aber nochmal genauer anschauen.
retrograde Amnesie - Der Unfall/das Unfallgeschehen ist vergessen, also zurückliegende Amnesie
anterograde Amnesie - Störung des Kurzzeitgedächtnisses nach dem Unfall; Der Pat. fragt also z.B. immer wieder was passiert ist, wo er ist etc. Der Arzt könnte ihm dann also allen möglichen Mist erzählen.... z.B. "Wir sind in einem Atomkrieg und evakuieren gerade alle" oder "Aliens greifen die Erde an und sie wurden verletzt" usw. Der Pat. kann sich kurz darauf dann schon nicht mehr an das gesagte erinnern...
vierter Halswirbel - Am vierten Halswirbel entspringt der Zwerchfellnerv, d.h. wenn der vierte Halswirbel bricht wird dieser geschädigt und es kommt zu einer Lähmung des Zwerchfells -> Atemlähmung
Nun aber zum richtigen Thema...
Polytrauma
"Unter einem Polytrauma versteht man gleichzeitig entstandene Verletzungen mehrerer Körperregionen, von denen mindestens eine oder die Kombination mehrerer lebensbedrohlich ist."
Ein Polytrauma ist immer eine der größten Herausforderungen im Rettungsdienst und erfordert ein zielgerichtetes, schnelles und klar strukturiertes Vorgehen. Bekannte und eingeübte Algorithmen helfen hier die Übersicht zu bewahren. Maßnahmen müssen auch klar priorisiert werden. "Treat first what kills first". Also z.B. eine Arterielle Blutung stillen und nicht den gebrochenen Arms schienen.
Der polytraumatisierte Pat. sollte so schnell wie möglich ins Krankenhaus, d.h. man sollte alle nicht zeitaufwendigen Maßnahmen ausschöpfen, ggf. während des Transports. Denn nur die Klinik kann das Leben des Pat. wirklich retten. Der RD muss erstmal nur dafür sorgen, dass der Pat. eine bestmögliche und schnellstmögliche Versorgung und Transport ins KH bekommt. Dabei sollte man sich vor Ort bei jeder Maßnahme fragen, ob die wirklich jetzt notwendig ist. z.B. muss man nicht unbedingt noch warten bis der Blutdruck gemessen ist o.ä. Das Überleben und Outcome des Patienten werden bereits im RD entschieden.
Ein Polytrauma sollte also schnell stabilisiert und transportfähig gemacht werden. Der Transport sollte zügig erfolgen und eine Anmeldung im KH ist erforderlich damit dort bereits alles vorbereitet werden kann. Ggf. kann das gewünschte KH auch gar kein Polytrauma mehr aufnehmen, weil der Schockraum bereits belegt ist o.ä.
Man spricht beim Polytrauma auch von einer "goldenen Stunde" bzw. der "goldenen Periode" in der der Pat. im KH sein sollte.
Einklemmungstrauma
Die Einklemmungstraumata nehmen glücklicherweise eher ab, weil die Autos meist stabiler werden und so die Passagiere besser geschützt sind. Sollte es dann aber doch zu einem Einklemmungstrauma kommen ist das meist sehr kompliziert, weil die Autos halt so stabil sind und man dann eher schlecht dran kommt. Ein Einklemmungstrauma versaut auf jeden Fall die goldene Periode.
Eingeklemmte gelten immer als Polytrauma bis das Gegenteil bewiesen ist! Und es wird immer von einer Schädigung der Wirbelsäule ausgegangen, d.h. der Pat. wird immer immobilisiert und transportiert. Der Zustand bestimmt dabei das Tempo.
Während der Rettungs sollte man sich zuerst einen kurzen Überblick verschaffen und mit dem Einsatzleiter der Feuerwehr die Bedürfnisse beider Seiten festlegen. z.B. ohne eine Rettungsöffnung oder eine Betreuungsöffnung o.ä. benötigt wird etc.
Der Patient sollte dabei durchgehend betreut werden. Denn die Belastungen in so einem Fall sind sehr hoch z.B. durch Geräusche, Schmerzen, Kälte etc.
Es gibt zwei Möglichkeiten der Rettungs von eingeklemmten Pat.
Schonende Rettung
Bei einem stabilen Pat. und ohne Zeitdruck. Der Pat. wird im Auto medizinisch versorgt und komplett Immobilisiert. Dann erfolgt die achsengerechte Rettung, herstellen der Transportfähigkeit und abschließen der Transport.
Crashrettung
Eine Crashrettung erfolgt bei enormem Zeitdruck, einem instabilen Pat, evtl. Gefahren durch das Auto oder Lebensgefahr (auch für Helfer). Dabei sollte zumindest die Halswirbelsäule stabilisiert werden. Dann wird eine Befreiungsöffnung geschaffen und der Patient aus dem Gefahrenbereich gerettet.
Spezielle Traumata
Spez. Traumata sind meist Gewalt, Tötungsdelikte oder Suizide.
-> Schussverletzungen, Stichverletzungen, Strangulation
Schussverletzungen
Bei Schussverletzungen treten je nach Kaliber, Munition und Entfernung unterschiedliche Erscheinungsbilder auf. Das kann von unscheinbar und kaum auffällig bis hin zu imponierenden Traumata reichen.
-> Schussverletzungen werden meist nicht als solche erkannt...
Es ist immer der Schusskanal zu beurteilen. Dadurch lassen sich ggf. betroffene Organe erahnen.
Eine Schussverletzung wird beurteilt nach:
- Durchschuss -> Austrittswunde vorhande
- Stechschuss -> Kugel steckt im Körper
- Streifschuss -> Oberflächliche Verletzung
- Trümmerschuss -> Ein Knochen wurde getroffen
Maßnahmen
Eigenschutz ist unbedingt zu beachten!
Dann wird die Schusswunde beurteilt und die Vitalfunktionen gesichert. Wenn möglich Patronenhülse asservieren. Dabei ist zu beachten, dass man einen Tatort nicht verändern sollte. Ggf. hilft bereits ein Foto der Hülse. -> Hilft ggf. dem Krankenhaus während der Behandlung.
Die Wundversorgung sollte vorsichtig erfolgen und auf eine Schockprophylaxe ist zu achten.
Stichverletzungen
Stichverletzungen sind entweder ein Unfall oder durch kriminelle Handlungen hervorgerufen. Auch hier ist unbedingt auf Eigenschutz zu achten! Wenn das Messer nicht mehr steckt lässt sich schwer einschätzen wie tief es eingedrungen ist und wie der Wirkkanal war. Wenn möglich sollte man das Messer mitnehmen um die Behandlung im KH zu erleichtern. Ggf. Foto machen. Der Tatort darf nicht verändert werden.
Strangulationen
Die meisten (selbst-)Mordversuche durch erhängen werden falsch ausgeführt. D.h. es kommt zum Tod durch Strangulation oder durch Verletzungen der Weichteile des Halses (Gefäße, Atemwege, Muskulatur) und nicht durch die sogenannte "Hangman's Frakture" bei der der zweite Halswirbel bricht und der Fortsatz sich in das Atemzentrum bohrt und es so zu einem Atemstillstand kommt.
Am Tatort ist bei Unsicherheit über den Patientenstatus dieser sofort abzuschneiden und ein Basischeck und ggf. Maßnahmen einzuleiten. Bei sicheren Todeszeichen ist der Tatort nicht zu verändern.
Schädel-Hirn-Trauma (SHT)
SHT ist ein Sammelbegriff für alle Arten von Verletzungen des Kopfes und des Gehirns. Man unterteilt dabei nach geschlossenem und offenem SHT. Von einem offenen SHT spricht man, wenn die Dura Mater eröffnet ist.
Primäre Schädigung
Die primäre Schädigung ist die durch Unfall herbeigeführte Schädigung des Gehirn. Sie ist in der Regel irreversibel und man sollte versuchen eine Ausbreitung des Primärschadens abzuwenden und die Ausbildung von Sekundärschäden zu vermeiden versuchen.
Sekundäre Schädigung
Die sekundäre Schädigung ist die Folge einer primären Schädigung/Komplikationen. z.B. Blutungen, Ödeme etc.
Die sek. Schäden treten zeitversetzt auf und sind durch entsprechende Therapiemaßnahmen beeinflussbar. Die größten Gefahren der sek. Schäden sind die Störung des Bewusstseins und der Kreislaufregulationen.
SHT I
Ein SHT I, auch commotio cerebri (Gehirnerschütterung), hat als Symptome eine Bewusstlosigkeit von weniger als 15 Minuten, ggf. Überlkeit, Kopfschmerzen, Schwindel. Der Pat. leidet auch unter retrograder Amnesie. Sollte der Pat. erbrechen so ist das als Warnsignal für erhöhten Hirndruck zu deuten. Der Patient muss auf jeden Fall für 24h zur Beobachtung ins Krankenhaus. Dabei ist das freie Intervall zwischen Unfall und dem Auftreten von weiteren Problemen zu erwähnen.
SHT II
Ein SHT II, auch constusio cerebri (Gehirnprellung) genannt, hat als Symptome das gleiche wie SHT I und zusätzlich aber eine Bewusstlosigkeit von mehr als 15 Minuten. Es können auch zerebrale Krampfanfälle auftreten.
SHT III
Ein SHT III, auch compressio cerebri (Gehirnquetschung), hat als Symptome das gleiche wie SHT I+II und zusätzlich eine Bewusstlosigkeit von mehreren Tagen bis Wochen. SHT III entsteht durch eine erhebliche Gewalteinwirkung auf den Kopf und man sollte erhebliche intrakranielle Blutungen in Betracht ziehen. Nach einem SHT III sind erhebliche neurologische Schäden zu erwarten.
Epidurales Hämatom
... ist eine Blutung oberhalb der Dura Mater. Dabei handelt es sich meist um arterielle Blutungen. Zu beachten ist hierbei der symptomfreie Intervall. Nach diesem Intervall trübt der Patient erneut ein. Diese Eintrübung ist eine Folge der Raumforderung durch die Blutung und dem dadurch gestiegenen Hirndruck.
Subdurales Hämatom
... ist eine Blutung unterhalb der Dura Mater. Dabei handelt es sich meist um venöse Blutungen. Das syptomfreie Intervall kann dabei sehr lang sein. Sogar bis zu Wochen. Es ist also eine genaue und gute Anamnese erforderlich!
Basismaßnahmen
- Retten aus Gefahr unter Eigenschutz
- ABCDE-Schema
- NA? RTH?
- Sauerstoff bei ständiger Absaugbereitschaft
-> Bei Schädelbasisfraktur nicht nasal absaugen! -> erkennbar durch Brillenhämatom (Hämatom um die Augen herum)
- Immobilisation
- engmaschiges Monitoring
erweiterte Maßnahmen
- iv-Zugänge (mehrere)
- bei GCS < 8 wird eine Intubation erwägt
- Transport in eine Klinik mit Neurochirurgie
Pharmagologie
Therapieoptionen und Entscheidungen über Medikamente liegen grundsätzlich beim Arzt! Er kann die Medikamentenapplikation aber auch an Andere deligieren.
Ein RS hat keinen Rechtshintergrund eigenverantwortlich ein Medikament zu applizieren!
Pharmakodynamik
Die PHarmakodynamik beschreibt was das Medikament mit dem Oragnismus macht:
- Wie wird es Appliziert
- Wie sind die Indikationen/Kontraindikationen
- Wirkungen/Nebenwirkungen/Wechselwirkungen
- Wie sollte es dosiert werden
- Wie wird es resorbiert/metabolisiert
- Wie ist die Halbwertszeit (Zeit nach der die Hälfte des Medikaments abgebaut ist)
Pharmakokinetik
Die Pharmakokinetik beschreibt was der Organismus mit dem Medikament macht
- Enteral (über Verdauungssystem; oral oder rektal) / Parenteral (unter Umgehung des Verdauungssystem/Leber; iv, im, io etc.)
- First-Pass-Effekt
-> Filter der Leber, den der Stoff überwinden muss bevor er dem Körper zur Verfügung steht; enterale Gabe
- Schlüssel-Schloss-Prinzip
-> Der Wirkstoff wirkt nur an den passenden Rezeptoren; Er zirkuliert so lange im Blut bis er entweder an den Rezeptoren ankommt oder von der Leber ausgefiltert wird
- Agonist (Löst eine Wirkung an einem Rezeptor aus) / Antagonist (blockiert eine Rezeptor damit dort keine Wirkung mehr ausgelöst werden kann)
- Kompetiver- (Agonisten und Antagonisten konkurrieren um einen Rezeptor) / Nichtkompetiver Antagonismus (ein Antagonist besetzt einen Rezeptor und verändert ihn so, dass keine Agonist mehr "andocken" kann)
Lagerung
Eine Lagerung der Medis kann entweder alphabetisch oder nach Wirkstoffgruppen sortiert erfolgen. "Alte" Medikamente sollten immer vor neueren verbraucht werden. Die Medikamente sollten vor unberechtigtem Zugriff geschützt, sauber, kühl, erschütterungsarm und lichtgeschützt aufbewahrt werden. Eine Ausgabe sollte immer nur bedarfsgerecht erfolgen.
Die Medikamente sollten immer kontrolliert und auch dokumentiert sein.
- Das Verfallsdatum darf nicht überschritten werden.
- Medikamente/Infusionen, die versehentlich gefroren wurden dürfen nicht mehr verwendet werden
- Medis mit Eintrübungen dürfen ebenfalls nicht verwendet werden
- Bei Mehrdosisbehältnissen (Stechampullen)
-> keine Verwendung über einen längeren Zeitraum
-> besser nach jedem Pat. entsorgen
-> Es ist auf jeden Fall Vorsicht bei Kontamination mit unsterilen Nadeln geboten
Ideales Notfallmedikament
Das ideale Notfallmedikament hat
- einfache Anwendung
- schneller Wirkungseintritt
- kurze Wirkdauer
- gute Steuerbarkeit
- keine Nebenwirkungen
- keine allergische Potenz
- große therapeutische Breite
Assistenz bei Arzneimittelgabe
8-R-Regel:
- richtiges Medikament (Namensähnlichkeit)
- richtiger Patient
- richtige Menge (Alter, Gewicht, Grunderkrankung)
- richtige Konzentration (Einheiten: g, mg, %, ...)
- richtige Applikationsart
- richtige Lagerung (unbeschädigt, MHD, etc.)
- richtige Applikationstemperatur (warme, kalte Infusionen)
- richtige Vorbereitung (steril etc.)
spezielle Pharmakologie
Man unterscheidet:
- Memetika
-> Ahmen etwas nach, z.B. Sympatomemetika -> Wirkung wie Sympatikus
- Lytika
- Schwächen etwas ab, z.B. Sympatolytikum -> blockiert/schwächt Sympatikus ab
Soweit erstmal zur Pharmakologie... Das muss ich mir die Tage aber nochmal genauer anschauen.
Polytrauma und SHT
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